Trinkerbelle: Mein Leben im Rausch

Dieses Buch hat mich eine ganze Nacht Schlaf gekostet. Ich habe abends angefangen zu lesen und konnte nicht mehr aufhören, bis ich es durchgelesen hatte. Es ist ein schonungsloses Buch, ein ehrliches Buch, ein Buch, das nicht beschönigt, dass die ganze schmerzende Wahrheit einer Alkoholsucht und eines Kindesmissbrauchs, den Schmerz, die Scham und die Schuldgefühle benennt.

Die Autorin Mimi Fiedler ist Schauspielerin und vielen bekannt aus dem Tatort. Von ihrer Sucht und ihren Überlebenskämpfen wussten viele Menschen in ihrem Umfeld nichts. Seit sie 14 Jahre alt ist, trinkt sie. Jahrelang versteckt sie diese Tatsache vor ihren Eltern, Freunden, ihren Partnern und schafft es nach außen hin ein erfolgreiches und fröhliches Leben vorzugaukeln. In ihr drin sieht es anders aus. Die Finsternis und Abgründe ihrer Innenwelt beschreibt Mimi Fiedler in ihrem Buch „Trinkerbelle: Mein Leben im Rausch eindrücklich.

Es ist eine Geschichte, die es so tausendfach gibt in Deutschland und überall auf der Welt. Die Geschichte eines kleinen Mädchens, das mit sieben Jahren wiederholt missbraucht wird, das diese schrecklichen Erinnerungen in einem dunklen Verließ in ihrem Hinterkopf wegsperrt und erst Jahre später wieder entdeckt. Eine Geschichte, die das Mädchen in die Sucht treibt, in die grausame Einsamkeit.

Mimi Fiedler schafft es nach über 30 Jahren Alkoholsucht, nüchtern zu werden und einen Neuanfang zu machen.

Und so kann ich nicht aufhören zu lesen, kann nicht abwarten zu erfahren, wie Mimi nach all diesen schrecklichen Erfahrungen, den Rückschlägen und Rückfällen am Ende es ja wohl doch gelingt, nüchtern zu werden und zu bleiben. Dieses Buch entwickelt einen Sog, dem man kaum widerstehen kann.

Dieses Buch hat mich tief beeindruckt. Es zeigt, wie wichtig es ist, über Themen wie Sucht und Missbrauch zu sprechen, und es macht deutlich, dass es auch nach den schwersten Lebenskrisen möglich ist, einen Weg nach vorne zu finden.

Wer sich mit diesen Themen auseinandersetzen möchte oder bereit ist, einen sehr ehrlichen Einblick in ein Leben voller Höhen und Tiefen zu bekommen, dem kann ich „Trinkerbelle“ nur empfehlen.