Die Kunst des Konflikts
- 16. Dez. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Endlich bin ich auch dazu gekommen, "Die Kunst des Konflikts" von Klaus Eidenschink zu lesen. Eidenschink zeigt auf, dass Konflikte auch als Chancen für individuelles und kollektives Wachstum betrachtet werden können. Seiner Ansicht nach müssen Konflikte daher nicht unbedingt gelöst, sondern vielmehr „reguliert“ werden. Hier einige meiner wichtigsten Erkenntnisse aus der Lektüre:
Zur Funktion von Konflikten:
Konflikte sind eine Funktion von Veränderungsprozessen. Sie dienen der Zerstörung von Ordnungen oder Systemen, die nicht mehr tauglich sind. Konflikte haben ein Eigenleben und ziehen Menschen und ihre Kommunikation in ihren Bann. Einmal in einem Konflikt gefangen, verändern wir uns und der Konflikt beginnt, sich selbst zu nähren. Konflikte lassen sich in die Dimensionen sachlich, sozial und zeitlich einteilen. Jede Dimension besteht aus drei Modi mit je zwei Polen. Konflikte dienen nicht nur dem sozialen, sondern auch dem psychischen System, indem sie innere Spannungen nach außen verlagern. Je größer die inneren Konflikte, desto größer die Gefahr, in äußere Konflikte zu geraten.
Niemand verfolgt als Selbstzweck das Ziel, anderen feindselig zu begegnen. Es geht um den Schutz vor Scham, Angst, Ohnmacht oder Schuld.
Zur Beschaffenheit von Konflikten:
Ein Konflikt ist ein paradoxes Phänomen, in ihm sind Ursache und Wirkung auf seltsame Weise ineinander verstrickt. Es ist wichtig, unser Erleben im Konflikt nicht mit der Realität zu verwechseln, sondern als unser persönliches und subjektives Erleben anzuerkennen. Im eskalierten Konflikt hat niemand Einfluss auf den anderen.
Zur Bearbeitung von Konflikten:
Zur Deeskalation eines Konflikts müssen die Beteiligten verstehen, dass sie alle zum Konflikt beitragen. Konsens sollte nicht als das natürliche Ziel von Konflikten betrachtet werden. Es geht darum, Konflikte zu gestalten, nicht nur sie innerpsychisch und kommunikativ zu lösen. Wenn wir Konflikte in ihrer Funktion verstehen, können wir sie positiv gestalten.
Die "Kunst des Konflikts" besteht darin, Konflikte so zu regulieren, dass sie als Ressource anerkannt werden können. Hierzu ist es wichtig, das Konfliktmuster zu erkennen. Erst dann kann der Konflikt unterstützt werden, sein Ziel zu erreichen und seinen Daseinszweck zu erfüllen. Konfliktregulation ist als Kunst zu begreifen. Um Orientierung im Konflikt zu erlangen und zu entscheiden, ob er befriedet oder befeuert werden sollte, braucht es sensorische, emotionale und kognitive Kompetenzen. Die Schulung von Konfliktkompetenz ist eine der dringendsten Aufgaben für die globale Gesellschaft.
Es gibt noch viele weitere spannende Aspekte im Buch zu entdecken, die hier nicht alle aufgezählt werden können. Wer sich für Konflikte interessiert, dem sei die Lektüre unbedingt ans Herz gelegt.
Klaus Eidenschink Die Kunst des Konflikts: Konflikte schüren und beruhigen lernen



